In Laos ging das Abenteuer erst so richtig los! Es begann mit unserer Schifffahrt, bei der unsere Raeder einfach aufs Dach geschnallt wurden. Obwohl die Schiffe schon dicht an dicht ankerten, wurden sie, wenn ein neues ankam, brutal mit Bambusstaeben auseinandergepresst! Und siehe da - es passte noch eins rein!
Die Ufer liessen uns schon ins Dschungelfieber verfallen, gruen bewaldete Berge und nur hin und wieder winzige Doerfchen.
Viele Menschen hier in den Doerfern sind sehr arm, es gibt wenn ueberhaupt nur an der Strasse Strom und man holt Wasser von Quellen und Fluessen. Trotzdem sind sie unglaublich herzlich, so wie hier, wo wir zwischen zwei Huettchen unser Zelt aufschlagen durften und gleich zum Essen eingeladen wurden: Es gab Reis und eine komische gruene Pampe, die krass schmeckte. Dafuer kamen unsere Chips und Kekse bei unseren Gastgebern gut an.
Hier die Quelle des Dorfs, wo auch wir uns wuschen. Der rumliegende Muell besteht aus Waschmittelverpackungen, eine Muellentsorgung ist in Laos noch nicht existent.
Das Gebiet war wahnsinnig bergig und verlangte uns einiges ab. Es wurde empfindlich kuehl und manchmal kamen wir sogar ueber die Wolken.
In einem groesseren Doerfchen namens Pakmong fand zufaelligerweise ein grosses Fest statt, als wir ankamen. Es wurde gespielt, getanzt, gegessen und gesoffen bis tief in die Nacht. Wir waren mittendrin und fielen wie immer total auf.
Luang Prabang ist eine sehr schoene Stadt, die Weltkulturerbe ist, aber auch eine Touristenfalle hoch 10. Hier begegnet man den Laoten leider nur auf finanzieller Ebene und daher waren wir froh, als wir nach 2 Tagen weiterfuhren.
Durch Zufall trafen wir in einem kleinen Bergdorf auf einen Deutschen, der dort mit seiner laotischen Frau lebt und uns, weil es schon spaet war, zum Uebernachten einlud. Jens war selber 4 Jahre mit dem Rad um die Welt geradelt und in Laos haengen geblieben. Jetzt betreibt er hier eine Schweinefarm. Abends sassen wir noch am Feuer und unterhielten uns ueber Laos, Schweine und Radtouren.
"Du kannst hier nicht vorbei!"
Hier gibt es sehr viele Kinder, die einen oft schreiend begruessen oder Blumen und Fruechte schenken. Oft lustig, manchmal ziemlich nervig.
Wir campten oft im Dickicht neben der Strasse. Aus Ermangelung an passenden Gaskartuschen schmissen wir unseren Kocher weg und kochten ueberm offenen Feuer. (An Tills Eltern: bitte nicht sauer sein, der Kocher war ja schon alt...)
Morgens - kalt - Nebel - Kuehe.
Weil wir in der Naehe waren, machten wir einen Abstecher zur Ebene der Tonkruege. Dort liegen hunderte Kruege aus der Bronzezeit (Vermutung) verstreut rum, die aber gar nicht aus Ton sondern aus Stein sind, was fuer ne Verarsche....
Eine Bomben-Dekoration! Laos ist das am staerksten mit Bomben verseuchte Land und es passieren immer noch viele Unfaelle auf den Feldern. Manche Laoten graben sogar aus Armut nach dem alten Eisen.
Ab Muang Khoun wurde unsere Strasse sehr abenteuerlich. Bisher waren wir immer auf schlagloechrigen Asphaltpisten unterwegs gewesen, das war jetzt vorbei! Wir mussten auf Dreck, Staub, Kies und Matsch durch einsamen Urwald. Scheinbar sollte die strasse wohl ausgebaut werden, hier musste man durch knoecheltiefen Sand an Bulldozern vorbei schieben. Mit dem Rad Gott sei Dank leichter als mit dem Auto.
Wasserfilter und Entkeimungstabletten waren uns sehr nuetzlich.
Till beim Shoppen: Wie so oft gibt es Klebreis mit Bananen...
Urwaldimpressionen
Mehr als einmal bekamen wir nasse Fuesse...
Fast taeglich mussten wir den Antrieb reinigen, weil die Kette herzzerreissende Quietschgeraeusche von sich gab!
Wieder mal eine Baustelle: Der Bagger oben im Bild schmiss Baeume auf die Strasse, waehrend wir uns unten durchkaempften. Tills neues Buschmesser, auch Phaa genannt, leistete gute Dienste.
Die wartenden Lastwagenfahrer, die nicht unterm Baum durchpassten, sammelten zum Zeitvertreib Kokosnuesse und liehen sich das Phaa. Dafuer bekamen wir aber auch einen halben Liter Kokosmilch, lecker.
Drecksbilder
Zentimeterhoher Staub und Geroell bedeckten die Strasse. Noch dazu war sie so steil, dass wir die Raeder zu zweit schieben mussten, um nicht wegzurutschen und in Staubwolken zu ersticken.
Tills Blutegelzucht
Puenktlich zu Heilig Abend sind wir in Paksan angekommen und haben aus uns und den Raedern etwa 4 Tonnen Dreck gewaschen. Wir freuen uns auf eine flache, asphaltierte Strasse am Mekhong entlang und uebrigens hat Till sein Phaa schon wieder verloren :-(
Fuer alle Daheimgebliebenen: Frohe Weihnachten (wir kommen hier nicht in Stimmung...)